Keemun Traditionell

keetradbanner
Allgemeines2.0

In Keemun, Anhui wurde schon seit ewigen Gezeiten durchwegs grüner Tee angebaut, doch Yu Ganchen, machte sich nach dem Scheitern seiner Beamten-Karriere auf, um in Fujian die Art der Schwarztee Herstellung kennen zu lernen, die sich in England großer Beliebtheit erfreute. 1875 war es dann soweit und Keemun wurde nach und nach einer der bekanntesten Schwarztee-Hersteller und gewann im Zuge dessen immer wieder Preise. Shao Wu, dem ich schon den wundervollen Huangshan Maofeng „Federspitze“ zu verdanken hatte und ebenfalls einen Affenkönig „Taiping Houkui“ (der noch folgen wird), ist auch312014192919verantwortlich und federführend für diesen Keemun Traditionell. Diese Blätter werden förmlich in Streifen gerissen, daher erhalten sie ihre kurzen kleinen Formen. Die Qualität jenem Werks nennt man „Haoya A“. Obwohl hier keine „two leaves and a bud“ vorhanden sind, handelt es sich hier dennoch um einen Special Grade Tea. Wie sich genau jenes Blatt entwickelt und ob es ein geschmackliches Feuerwerk gleichen Ausmaßes, wie beim Maofeng annimmt, das und vieles mehr erfahrt ihr nur hier und jetzt, auf ZeroZen.

Trockenes-Blatt-2.0

Trocken erinnert mich jenes kurze gebrochene Werk an einen sehr feinen zerbröckelten, bröseligen Pu Erh Tee, mit seinen sehr dunklen, schwarzblauen Grundfarben und einigen dunkel braunen Ansätzen hier und da. Auch aromatisch ist er eher ein sehr erdiger Charakter. Eine gewisse Röstnote lässt sich schon in diesem Stadium fein, leicht speckig ausfindig machen, während sich ein zarter Hauch von dunkler Schokolade auf einem Beet aus gärend essig-lastigem312014193548Untergrund bettet. Doch dieser säuerliche Film ist nicht der maßgebliche Richtungsweiser in diesem trockenen Auftakt, sondern ein sehr erdgebundener Tabak- bzw. wie feuchtes Holz / Rinde-Flair, mit einem Hauch von Pilzaroma. Diese Ansätze erinnern ebenfalls an gewisse Pu-Anleihen. Neben alledem erkennt man auch ein sehr reifes Früchte / Fallobst-Bouquet.

FeuchtesBlatt2.0

Rauchig will es auch hier verbleiben, dies sogar noch intensiver, aber mit dem Verlust an Speck, vor allem gesellt sich ein ganz neuer Nuancen-Teppich hinzu bzw. in diesem Fall eher eine alte Lederjacke. Dieses Aroma kombiniert sich sehr eigen mit einem anderen zu etwas, das sich so beschreiben ließe „Orangen-lastiger Weihnachtspunsch, der über eine alte Lederjacke geronnen ist“. Dazu312014195248gesellt sich etwas weniger auffällig ein Hauch von Honig mit einem Schuss Zitrone.

Die Optik ist einfach nicht die Stärke dieses Tropfens, geht man nun rein nur vom Blatt aus.

1stZubereitung: 100° / 6g auf 200ml / auf 1 Minute

Doch legt man nun den optischen Wert auf die Farbgebung des Tasseninhalts, dann sieht die Lage schon ganz anders aus. Denn hier sticht diese blutorange – rubinrote Brillanz einem förmlich entgegen und eröffnet mit einem cremigen Gaumengefühl, den ersten Schluck, jener ersten Runde. Und wie kaum anders zu erwarten, startet alles sehr rauchig im Gefüge, doch diesmal erkennt man gleich zu Beginn eine sehr fein fruchtige Note von eingelegten Kirschen. Das312014194330nächste, was der wachsame Gaumen erhascht sind die schon erahnten Holz/Laub/Baumrinde/Tabak-Noten, die nun auch geschmacklich mit Pilzen bestückt scheinen und eine fein säuerliche zitronige Mischung aus Orangen, Pflaume, Blutorangen mit Alkohol-Flair mit sich ziehen. Dieser Touch ähnelt sehr dem von chinesischem Pflaumenwein, den man in China Restaurants am Ende bekommt.

Kühlt alles ein wenig von seinen hitzigen Moment ab, dann wird es nicht etwa Herb, im Gegenteil. Die rauchigen Akzente setzen sich ein wenig im Hintergrund ab, während der Rest im Grunde so bleibt, wie es mit ein wenig mehr Graden der Fall war, bis auf eine kleine Nuance und zwar die von Ginseng, welche sich noch gekonnt hinzu gesellt.

2ndZubereitung: 100° / 6g auf 200ml / auf 1 Minute

Farblich bleibt es fast ident, mit einem leichten Einschlag von Rotbraun. Doch die Nuancen machen keinerlei Anstalten, komplett im selben Segment zu verweilen. Zwar bleibt es hier rauchig, aber etwas in eine andere Richtung gehend, außerdem lassen diese zweiten Tropfen erstmals Ansätze von Sauerkraut ohne säuerlich zu sein und Kohlrabi auf den Gaumen los. Wie gesagt,312014194610entwickelt sich der Rauch etwas anders, dank des in einem Lagerfeuer gebrannten Holzes und mit einem Schuss Laub-Kompost. Der Nachgeschmack ist keine Wucht, aber angenehm, wie schon im ersten Akt in Form von Blutorangen, leicht fruchtig und subtil vorhanden.

WeitereZubereitung: 100° / 6g auf 200ml / auf 2 Minuten

Hier zählt auch die Devise „Alle guten Dinge sind Drei“ und dies sollte man auch beherzigen. Zwar wäre unter Umständen ein vierter Aufguss noch möglich, aber ich empfehle dennoch drei davon. Hier wandelt sich das Bild etwas und wird verstärkt süßer in seinen Noten von getrockneten Pflaumen, Weintrauben mit312014194946Kernen, aber ohne Herbe, Orangen mit einem Schuss Blutorange und ein leichter Touch von Honig. Dafür verschiebt sich der Röstaromen-Flair weitab gen Hintergrund. Ginseng ist erneut spürbar und nach einer langen Zeit erhält der Gaumen noch einen gewissen Pilz-Charakter alla Reishii.

Fazit2.0

Dafür, dass ich nie ein großer Schwarztee-Fan war, hat mir dieser feine Tropfen sehr gemundet, auch wenn mir die Keemun „Goldknospen“ – Variante noch mehr zugesagt hat, aber dazu mehr bei einer der kommenden ZeroZen-Reviews. Zwar wird mein Teeismus nie von Schwarztee großartig geprägt sein, aber es war auf jedem ein Tee, dessen fachliche Kompetenz man schmecken konnte.

Aromatisch gesehen ist dieser Tropfen sehr interessant und vor allem anders, zu dem anderen Keemun und Schwarztee Sorten die ich kenne. Dieses Werk erinnert in seinem Bouquet ein wenig an Pu Erh, sehr rauchig, leicht nach Speck, mit einer guten Menge an Tabaknote bzw. feuchtes abgestorbenes Holz/Rinde, dazu dezent etwas Pilz. Etwas süß wird es durch Fallobst und dunkler Schokolade. Feucht erkennt man ein wenig ein anderes rauchiges Bildnis aus altem Leder mit Weihnachtspunsch-Flair, plus Zitrone und oben drauf noch ein Patzer Honig.

Optisch ist es rein in Anbetracht des kurz stänglichen Werkes, eher ein unspektakulärer Zustand, doch bezieht man die farbliche Brillanz der Tassenfarben noch mit ein, dann sieht die Sache schon ganz anders aus oder besser gesagt sehr Blutorange-Rubinrot.

Geschmacklich bleibt es meist in allen Aufgüssen grundlegend „rauchig“, darauf baut sich das Meiste auf. So auch Nuancen von eingelegten Kirschen, Holz/Baumrinde/Tabak/Laub, Zitrone im Schuss dazu, ein Flair von chinesischem Pflaumenwein, Blutorangen/Orangen und Ginseng mit ein wenig sauerfreiem Sauerkraut auf Kohlrabi.

Qualität ist rein objektiv betrachtet nach Anleitung, man bekommt was geschrieben steht und kann gut und gerne drei Aufgüsse vollziehen, doch mehr auch nicht. Ansonsten ist es ein sehr solider und mit einer merklich fachmännischen Hand, hergestellter Keemun.

Somit bleibt mir nur noch zu sagen, möge ein guter Tee mit euch sein und bis zum nächsten Mal auf ZeroZen.

theupshot

In fact this is the first black tea / keemun review on ZeroZen but not the first black tea I ever drunk. The most charismatic aspect in this session was definitely the taste of it. The aroma is need and nice how the nuances developed from one moment to the next. I also tasted another one by this tea-house called „Jadequell“ it was a Keemun Goldknospe which should be the higher grade of those both. Like Longjing First grade to low grade. In this case this one was not that fruity intense like the other one but much more similar to some pu erh teas.

The bouquet was very earthy like old wet Wood / Tree Bark with a subtle touch of mushrooms and smoky with a hint of bacon. Beside that it has a light flair of Honey but much more stronger in the scents of Chocolate and Windfalls. One funny but very interesting aspect accrued after the small dark sticks got wet because in this moment the bouquet really reminds me of a old leather jacket covered with Christmas punch.

Now finally lets skip to the taste. A lot of aspects from the rounds before accrued also here but with a lot of other nuances to take in tow. Here it gets very earthy again but much more like tobacco, foliage but also like tree bark and wet wood again. These basics are followed by Chinese plum wine, pickled cherries, sour-free sauerkraut, oranges/blood oranges, a hint of lemon, kohlrabi and ginseng. 

It is definitely a tea made by a specialist that’s for sure but even if I like a black tea like this one for the first time in my life it is not my type of tea in general but for sure a great opportunity for others who cherish a dark fine tea like this. So I wish you a beautiful day and a great tea that suits your mood in every moment of your life.“

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