Organic Kagoshima Sencha Kirishima Asatsuyu

Organic Kagoshima Sencha Kirishima Asatsuyu (Kirishima, Kagoshima)
Menge: 100g
Shincha: Anfang Mai 2013
Steaming: Asamushi (leicht gedämpft)

allgemeines

Dieser Tee aus dem südlichen Japan, ist wahrhaft etwas Besonderes. Diese Sorte wird auch der „natürliche Gyokuro“ genannt. Zwar ziehen sich meiner Meinung nach keine direkten Parallelen zu jenem schattigen Grün, aber eine gewisse Rarität stellt dieser aus Kirishima stammende Shincha schon dar. Durch seinen Camera2-2013-07-16-08-58-16nur leicht bedampften Grad, sind die Blätter mehr intakt, als bei tiefenbedampften Sencha „Fukamushi“. Leider weiß man kaum etwas über den Farmer, aber anscheinend scheint dies sein Steckenpferd zu sein, welches er jedes Jahr nur in geringer Ausführung ins Rennen schickt. Daher heißt es „schnell die Wettscheine gezückt“. Ob es sich lohnt auf dieses Pferd zu setzen, wird sich in den nächsten Runden zeigen.

trockenes

Dieses stolze Ross ist weit davon entfernt einen Stallgeruch zu hinterlassen. Vielmehr hebt es uns schon mit dem öffnen der Packung so weit aus dem Sattel, dass man beinahe droht das Gleichgewicht zu verlieren und zu Boden zu gehen. So anmutend stark und stolz sich in seiner satten dunkelgrünen Farbe, das trockene Blatt auch in seinem Auftakt präsentiert, so bewegt es sich von seinen Nuancen komplett konträr in andere Gefilde, weitab von jeglicher Grüne. Dieses Pferd geht nicht auf die Weide grasen, vielmehr möchte es in einen Süßwarenladen, wo alles präsentiert wird, was normalerweise ein Kinderherz so begehrt.Camera2-2013-07-16-09-15-08Doch ist dies nur ein kleiner Stopp, bevor das Rennen wirklich losgeht. Dabei kommen wir nicht umher an einem hiesigen Obstgarten halt zu machen. Doch dies ist nicht irgend ein Obstgarten. Was hier wächst, ist oberste Güte und frei von jeglicher Chemie. Man spürt richtig wie die Frische einem umweht und man mit jedem Atemzug fast komplett auf den Start in Kürze vergisst. Betörend umringt einem ein Feuerwerk an Süße von so undurchdringlicher Stärke, dass man am liebsten, wie von einem Apfel, von diesem geschmackvollen trockenen Grün abbeißen möchte. Auch wenn das Blatt trocken erscheint, ist sein Bouquet saftiger, als so manches Obst, dass ich seit langem genoss. Dabei wird jeder einzelne Atemzug mit einer so intensiven Erdbeer-Note angereichert, als hätte man seine Hände Stunden über Stünden darin gebadet und könne nun nicht mehr aufhören an jenen zu riechen.

feuchtes

Süß bleibt es auch weiterhin, denn irgendwie kommen wir nicht voran und das ist in diesem Fall auch gut so. Hier unter all dem Obst, dampfend in der wohlig warmen Frühlingssonne, entwickelt dieser zweite Akt komplett neue Wesenszüge und setzt dabei seinen Streifzug durch die Welt der Süße fort. Dabei dampft es Camera2-2013-07-16-10-15-58sehr satt, fast schon cremig zu einem empor und saugt wie ein Schwamm jeglichen Süßstoff, jegliche Nuance aus allen umliegenden Obstsorten auf und gibt sie im gleichen Moment in einer Woge, einer Geschmacksexplosion an die eigenen Sinne ab. Dabei schwirren deftige satt süße Birnen Nuancen, neben sehr reifen Nektarinen, koppeln sich dabei mit Pfirsichen zusammen und treiben einem dabei wahrhaftig den Saft im Munde zusammen.

Erster

Empfohlen von Yuuki-Cha:  65° / 15g auf 450ml / auf 60-90 Sekunden
ZeroZen Variante:                70° / 10g auf 450ml / auf 90 Sekunden

Mit einer so undurchdringlichen, cremig hellgrünlich gelben Tasse und einem Hauch von zartem Mintgrün, geht unser Asatsuyu an den Start und es folgt die erste Runde. Angereichert mit so vielen Nuancen, treibt es einem wahrhaftig den Schweiß aus allen Poren und somit auch dampfend und deliziös jede einelne süße Komponente aus unserem Steckenpferd heraus. Mit jedem Meter erschließt sich uns ein neuer Blickwinkel. In diesem ersten Auftakt fällt gleich zu Beginn der Apfel, nicht der eines Pferdes, auch wenn dies thematisch nahe liegen würde,Camera2-2013-07-16-09-43-10sondern der von saftigen, nicht säuerlichen grünen Äpfeln. Dabei mischen sich wie feinste Brotkrümel, die als Wegmarkierung gelegt wurden, helle Weintrauben unter dieses Rennen. Als wir uns gerade im Höchstgalopp den Schweiß von der Stirn wischen wollen, riechen wir wieder, die noch immer so stark duftenden „Erbeer-Hände“, dessen Bad nicht so leicht abzuschütteln war.Camera2-2013-07-16-09-42-46Unter all diesem Altbekannten, gesellt sich erstmal ein neuer Ankömmling in das treibende Spiel, den es bisher im Zusammenhang mit Sencha noch nicht gab. Die Ananas, leicht und unterschwellig gibt sie dieser Runde den perfekten Ausgang.

Zweiter

Empfohlen von Yuuki-Cha:  75° / 15g auf 450ml / auf 30 Sekunden
ZeroZen Variante:                75° / 10g auf 450ml / auf 30 Sekunden

Nun gibt der Asatsuyu nochmal wirklich Gas und beschleunigt auf Hochtouren. Dabei läuft er farblich kaum anders an und bleibt in seinem gewohnten konstanten Erscheinungsbild. Mit einem leichten Funken an metallischem Flair setzt dieser Sencha nun zur Zielgeraden an. Dabei wird erneut alles richtig aufgekocht und in einem Gesamtfeuerwerk auf den eigenen Gaumen Camera2-2013-07-16-09-54-23niedergelassen. Weintrauben kreuzen dabei satte süße Pflaumen, überspringen Erdbeeren die noch im Untergrund verhangen sind, daneben setzt sich erstmals die Ananas weiter in die Spitze, treibt den Apfel etwas an den Rand des Geschehens, holt die Nektarine dafür wieder mit ins Rennen, doch diese hat nicht mit einem unbekannten Neuankömmling gerechnet, der sich als die Marille entpuppt, diese zieht seine Freundin die feine aber dezente Orange als Glücksbringer mit ins Schlepptau. Zusammen steuern nun alle diese Nuancen in einem gewaltigen Feuerwerk auf die Zielfahne zu. Eins, zwei, drei. Die Kanne ist leer und der letzte Schluck dieses unheimlich köstlichen atemberaubenden grünen süßen Tropfens ist getan. Was für ein Rennen.

Fazit

So sehr wie mich dieses fiktive Rennen in schwitzen gebracht hat, so sitze ich nun wahrlich hier und schwitze. Denn dieser Sencha war schlichtweg „Umwerfend“ und das in jedem Aspekt. Es ist lange her, seit dem ich so einen guten Tropfen trinken durfte, an dem einfach alles passt. Hier sitzt jede Nuance wo sie sitzen soll. Kein Wunder, dass dieser Sencha das Steckenpferd jenes Farmers ist, denn diesen Titel hat er mit Recht verdient. Ich bin immer noch im Schweiße meines Schaffens einfach nur überwältigt und kann jedem nur empfehlen, sollte sich die Gelegenheit ergeben, diesen Sencha zu kaufen und zu genießen. Denn auf dieses Pferd würde ich jeden Cent setzen und mit 14€ ist das ein günstiges Unterfangen, in Anbetracht dieser Fülle an Qualität und Geschmack. Daher ist dies, mit vollstem Verdienst, meine zweite „GOLDEN REVIEW“.

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