Organic Kagoshima Sencha Shimofuri

Organic Kagoshima Sencha Shimofuri (Shibushi, Kagoshima)
Menge: 80g
Shincha: Geerntet Ende April 2013
Steaming: Kyomushi (mittelstark)

allgemeines

Wenn man sich die Rewievs auf Yuuki-Cha zu Gemüte führt, überschlagen sich dort förmlich die euphorischen Kommentare zu diesem wahrlich leckeren süßen Sencha. Leider hüllt sich Yukki-Cha oftmals in Stillschweigen, wenn es um genaue Namen der Farmer geht denen wir unseren Genus in der Tasse zu verdanken haben oder den Unmut, je nach dem. Bekannt ist, das jener Farmer schon seit 40 Jahren in seinem Fach fungiert und dies in einem kleinen abgelegenen Tee Garten ausübt, genauer in Shibushi auf der Ostseite Kagoshimas. Dabei ist zu sagen, dass die Lage einfach optimal ist um Qualität gedeihen zu lassen. Der Garten ist direkt mit frischem klarem Wasser versorgt, gutem Ackerboden und ausreichend Sonnenschein, den der Sencha auch am Ende braucht.

Oft kaufen Zwischenhändler oder direkt Großkonzerne die Senchas der unterschiedlichen kleinen Bauern auf. Diese werden dann wieder miteinander gemischt „blends“, um ein höheres „Umami“ bzw. einen ausgewogenen Geschmack zu erreichen.

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Dieser Shimofuri, ist nichts davon. Hier bekommt man zu 100% Yutakamidori, also kein Blend und alles entspringt direkt aus den Händen eines Teefarmers. Dabei wurde, wie schon das „JAS“ Siegel erahnen lässt, auf jeglichen chemischen Dünger verzichtet, die oft ebenfalls dafür genutzt werden, um auf unnatürliche Art, das „Umami“ im Sencha zu verstärken. Dabei schädigen diese Stoffe nachhaltig die Aminosäuren und lassen die Sträucher viel zu schnell wachsen.

Ein interessanter Aspekt ist die Dampfmethode „steaming“. „Kyomushi“, ist das heutige „Fukamushi“. Erst durch den starken industriellen Andrang, der mehr auf eine grüne Teetasse abzielte, kam das Fukamushi in Mode. Beim Kyomushi liegt man genau zwischen Normal und Stark (Fukamushi) bedampft. Bei dieser Methode bleibt das Blatt mehr in Takt und beschenkt einem mit einer stark hellgelben Tasse.

trockenes

Wie eine Landschaft, die sich ihren Weg abwärts zum Meer bahnt, zieht das Bildnis dieses Senchas ebenfalls seine Strecke. Dabei beginnen wir weit oben in den Bergen, wo sich dicht die fein gerollten dunkelgrünen Nadeln ihr natürliches Umfeld schaffen. Der nächste Schritt folgt weiter Tal abwärts, in dem sich eine Lichtung erschließt, die einem den Blick auf feineres Blattwerk gewährt. Dabei finden wir immer wieder helle Stängel, die uns den rechten Weg weisen. Mit der 
Camera2-2013-06-27-09-11-05finalen Etappe erreichen wir den Strand kurz vor dem Meer. Dabei weht feiner grüner Staub, durch die frische Meeresbrise ab und an, bis zurück in die Hügellandschaft. Auf jeder dieser Stationen reicht man uns eine Schale mit feinstem und frischesten Obst, beginnend mit der Regionalsorte, der Zuckermelone. Bei Melone bleibt es auch, denn dieser folgen in weiterer Reihung eine Honigmelone und am Ende sogar eine Wassermelone. Um uns am Strand auch einmal etwas anderes kosten zu lassen, reicht man uns noch einen saftigen frischen Pfirsich mit einer leichten Säure im Abgang.

feuchtes

Da Obst alleine nicht den Magen füllt, bleiben wir auf dem Rückweg an einem kleinen lokalen Stand stehen und gewähren uns eine kleine, aber feine Camera2-2013-06-27-10-25-30Schale dampfender deftiger „Edamame“, satt und dick im Aroma. Obst reicht man uns nun keines mehr, aber dafür bleibt der etwas saure Nachklang erhalten.

Erster

Empfohlen von Yuuki-Cha: 70° / keine Mengenangabe / auf 60 Sekunden
ZeroZen Variante:               67° /     8g bei 450ml          / auf 60 Sekunden

Wie elektrische Impulse eines ionisierten Wassers, bahnt sich der erste Schluck mit angeregten Geschmacksknospen, seinen Weg gen abwärts der Kehle. Dabei hallt einem lange der Ruf von hellen Weintrauben zerkaut samt ihrer Kerne hinterher. Aber es ist nicht einmal notwendig so beharrlich der delikaten Stimme nachzutrauern, dessen Nachklang so verzaubert, da jeglicher weitere Schluck schon in seinem beginnenden Auftakt ein Fest der süßen Sinne darstellt.Camera2-2013-06-27-10-06-16Getrocknete Datteln und Pflaume, sehr süß und lieblich, gesellen sich zu den so angeregten Geschmacksknospen. Dabei bleibt der „Edamame-Charakter“ nur noch als Randfigur in blasser Erinnerung zurück. Auch wenn es seltsam klingen mag, aber leicht erinnert ein Aromastoff dieses Senchas an ein japanisches, sehr wohlschmeckendes Fischgericht, aber wirklich nur in minimalster dezenter Ausführung. Wie eine perfekte Szene in einem Film, blendet der Sencha Shimofuri in einem Bild aus Süße aus und bleibt uns noch lange in Erinnerung.

Zweiter

Empfohlen von Yuuki-Cha: 75°/ keine Mengenangabe/ auf 10-30 Sekunden
ZeroZen Variante:               70°/       8g bei 450ml       / auf 15 Sekunden

Sehr geschmackvoll, intensiv und voll in seinem Aroma, teilt sich nun der süße Charakter dieser Schale seinen Platz mit einer exquisit geladenen metallischen Säure im Bouquet. Der Obstcharakter ist immer noch stark spürbar und erfreut mit jedem Schluck den Gaumen. Dabei fügt sich dem Pfirsich noch eine nicht zu verachtende Menge süßer Mandarinen hinzu. Süß bleibt er auch im Abgang Camera2-2013-06-27-10-24-32und gewährt dabei dem Geschmackserlebnis keinen Abbruch. Der lang anhaltende Nachklang ist auch im zweiten Aufguss, fast in der selben Intensität spürbar. Selbst bis in den vierten Aufguss bleibt all dies erhalten und erlaubt einem grasgrünen Charakter kein einziges Mal, sich in das süße Bouquet einzumischen.

Fazit

Es ist immer erstaunlich wie wenig ein Preis über einen guten Tee aussagt. Bisher waren die wirklich teuren Konsorten mehr eine Enttäuschung gewesen, als die vielen guten und wirklich richtig guten Senchas, im preislich humanen Segment. Mit knapp 15€ auf 100g, ist dieser feine Shincha wahrlich ein Genuss, der einfach nicht nachlassen will. Hierbei kann man wirklich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Einfach toll.

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