Taiping Houkui

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Mit dem ersten offiziellen chinesischen grünem Blatt von „die Kunst des Tees“, wird es auch sogleich etwas tierisch, animalisch in den heimeligen dampfenden Tassen, zu mindestens was seine Legende und seine Namensgebung anbelangt. Denn der „Taiping Houkui“, wird oftmals auch „Monkey King“ (Affenkönig) genannt.

Legende

Dabei geht diese Bezeichnung auf eine, wie zuvor erwähnte, Legende zurück, in der im Huangshan Gebirge einst, wie heute noch, viele Affen lebten. Der König jener Affen, verlor eines Tages seinen Sohn und suchte verzweifelt an jeder Stelle nach ihm, ohne Erfolg. Kraftlos, brach der Affenkönig zusammen und starb. Ein Farmer kam durch Zufall vorbei und war von dem toten Affenkönig so berührt, dass er ihn aus Respekt, würdevoll an jenem Ort begrub. Ein Jahr verging und der Farmer kam erneut an dieser Stelle vorbei, als er erkannte, dass auf jenem Stück Natur wundervolle Teebäume wuchsen. Eine Stimme, die sich als jene des Affenkönigs zu erkennen gab, sagte ihm, dass dies ein Geschenk an ihn sei, da er soviel Mitgefühl für seine Not gezeigt hatte.

Erstmals wurde diese Sorte von Wang Kui Cheng um 1900, in der Region Tai Ping, in Hougang Village, hergestellt. Aus diesem Mix der Wörter, entstand schließlich auch seine Namensgebung „Hou“ von Hougang und „Kui“ von Wang Kui Cheng.

1915 Gewann diese Sorte Tee auf der World Expo in Panama die Gold Medaille. Seit dem ist der Houkui, als einer der besten Tee-Sorten der Welt bekannt.

1955 wurde er in China unter die Top 10 der besten Tees aufgenommen und findet sich seit dieser Zeit in einer seiner Arten in diesen Rängen jährlich wieder.

Somit wären wir bei den Arten und diese werden meist in drei unterteilt:

  1. Nie Jian Houkui – ist vollkommen Handgemacht. Hier können 5 Menschen 500g in 1 Stunde schaffen.

  2. Li Jian Houkui – ist fast gänzlich Handgemacht. Nur das „bedampfen/rösten“ genannt Sha Qing ist maschinell erzeugt.

  3. Bu Jian Houkui – Hier ist sowohl das Sha Qing, als auch das „Li Tao“, dass formen der Blätter, maschinell. Daher sehen diese Blätter meist gleichmäßiger und um vieles flachgedrückter aus.

Diese Bäume sind wahrlich nicht leicht zu erreichen und bleiben nur geübten Kletterern, in 700m Höhe in denen sie gedeihen, vorbehalten. Dabei können diese nur an zwei Wochen einmal im Jahr gepflückt werden.

Das besondere an diesen Blättern ist, neben dem Alter der Bäume, dass sie nicht gerollt werden, sondern ihre Größe behalten, die in manchen Fällen sogar eine Länge von 15cm aufweisen können. Diese langen Blätter werden in Weiden/Bambuskörben über oder direkt in kleinen Ton-Öfen erhitzt, bevor die Blätter, meist per Hand, auf Rahmen gespannte Leinen, flach gedrückt und ausgebreitet werden.

Dieser Taiping Houkui stammt aus der geübten grünen Feder der Familie Jiang. Diese Großfamilie baut in der Huangshan Region mehrere Teesorten an. Neben0172014194548diesem Houkui, sind unter anderem noch ein Mao Feng und ein Keemun, in ihrem Programm vertreten.

Wenn das „Allgemeine“ schon solch eine gewaltige Wucht an Wissen aufzuweisen vermag, dann setzt dies die Messlatte für den Geschmack dieses Houkui sehr hoch. Ob dieser geschmackliche Berg auch in solchen Höhen seinen Erfolg feiern wird oder der Hang, einem Fall unausweichlich gegenübersteht, das erfahrt ihr nur hier und jetzt, auf ZeroZen.

Trockenes-Blatt-2.0

Oftmals ist die Optik eher eine Nebenerscheinung und wird schnellst beiseite gestellt, wenn erst einmal das Aroma an die eigenen Geruchssinne herantritt. Doch hier kommt die Optik einem solchen Kunstwerk gleich, dass man einfach mit diesem Abschnitt so beschäftigt und davon überwältigt ist, dass einem für das Atmen erstmals keine Zeit bleibt. Diese wundervoll und vor allem kunstvoll, flach gedrückten Blätter sind ein wahres Gedicht aus den unterschiedlichsten Grün-Schattierungen, von Gelbgrün zu Farngrün, über Maigrün zu Chromoxidgrün. Bei genauerer Betrachtung lassen sich auf den breiten trockenen Blättern Stoffstruktur-Abdrücke ausfindig machen, die durch jene Leinenunterlage entstanden sind, auf denen sie ausgebreitet waren.
0172014195557Kann man sich nun schlussendlich von den optischen Reizen losreißen, strömt einem eine Woge an würzig, geräucherten Aromen entgegen, die mit ihrer leicht pfeffrigen Note, an geräucherten Speck im Algenmantel, erinnern. Dieser leicht salzig, maritim säuerliche Flair geht gekonnt und wahrlich auf eine solch schmackhafte Art und Weise, eine Symbiose mit jenen würzig, pfeffrig rauchigen Nuancen ein, dass einem förmlich das Wasser im Munde gerinnt. Manche dezente Ansätze schimmern einen leicht grasigen Flair, durch dieses breite Werk, welches aber dennoch in der Manier des Geräucherten seine Bestimmung findet.

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Nun zeigen einige dieser imposanten Blätter, nach ihrem dampfenden Bad, ihre wahre Größe, doch mit steigendem Aufguss verfallen diese etwas in ihrer Festigkeit und kleben leicht zusammen, als wollten sie, da sie nun ihre Bestimmung erfuhren, nicht mehr von einander getrennt werden.
0172014224210Aromatisch ändert sich auch in diesem Abschnitt nichts, im Vergleich zum trockenen. Hier erfährt der rauchige Charakter, durch seine dazugewonnene dampfende Natur, noch weitaus stärker an Würze, während ein salzig maritimer Fisch-Flair, Adstringent die gemeinsame Geige mitbespielt.

1stZubereitung: 85° / 10g auf 500ml / auf 4 Minuten

Hier treibt nun der Speckmantel genüsslich in seinem Element, aus einem maritim meerigem Konstrukt. Diese schon im Vorfeld inhalierten, rauchigen Nuancen, entfalten sich nun in ihrer flüssigen Bestimmung wie ein Kunstwerk der Sinne, über dem eigenen Gaumen. Dabei kräuselt sich knuspriger Speck um getrocknete ebenso knusprige Algen, auf deren oberster Schicht eine Brise aus Fischflocken, Salz und Pfeffer ihren genüsslichen Platz eingenommen haben.017201420412Dem keinesfalls genug, machen sich eine Vielzahl an Aspekten bemerkbar, die diesem Gedicht beiwohnen wollen. So schlängelt sich das Aroma eines nicht sauren Sauerkrauts, durch diese strahlend hellen Tassen, während Kohlsprossen, ein gezielter Anflug von Karotten und eine nussige Note von Walnüssen, sich ihre Platzierungen in diesem Stück sichern. Dabei rollt so manch einsame Erbse durch dieses Geschehen und wird dabei höchstens von Fallobst, alla Äpfel und Birnen gestoppt, die gärend am Boden, fast unbemerkt, verweilen. Dabei endet jeder Nachhall in einer minimalst leicht herben Montur, die an die Kerne von Weintrauben erinnert.

2ndZubereitung: 90° / 10g auf 500ml / auf 2 Minuten

Hier geschieht etwas sichtlich eigenwilliges. Fast alle Aspekte die zuvor so genüsslich in jener rauchigen Meeres-Szenerie ihre Entfaltung fanden, scheinen nun weit unter dem Meeresspiegel abgesunken bzw. sogar am Grund des Meeresbodens aufgeschlagen zu sein. Der rauchige Charakter schwimmt dabei noch am ehesten dem salzigen Meeressüppchen nahe dem Spiegel, dennoch ist sein Gehalt weitaus mehr in den Hintergrund gerückt, als er zuvor noch seine Präsenz feierte. Dafür scheinen nun die Gewässer gewechselt zu haben, von Salz- zu Süßwasser, denn ohne ersichtliche Vorwarnung, wechselte wie ein plötzlicher Wetterumschwung die gesamte Grundbasis in ein süßes Gefilde um. Doch geschieht dies nicht auf einen Geschmack hinweisend, wie der von Obst.0172014201031Vielmehr bekommt man das geschmackliche Gefühl, als hätte jemand aus versehen, drei Stück Süßstoff-Tabletten in dieses doch, dafür untypische, Getränk getan. Dies teilt sich gekonnt in fast gleichen Anteilen mit einem ungemein säuerlich, mineralischem Flair das flüssige Feld, das jeden Schluck den man tätigt, im ersten Moment in solch eine Wallung versetzt, wie ich es auf diese Weise bisher noch nicht erlebt habe. Nun erkennt man auch etwas mehr, das nahe liegende Ufer mit seinen satten Wiesen und Kräutern, dies aber immer noch sehr dezent. Von jenem trockenen Boden erhascht man weiters auch den Geschmack von einem Hauch von Pflaumen, aber in diesem Fall verstärkt dem der Haut mit nur geringem Anteil an Fruchtfleisch.

Dieser Tee ist unglaublich in seiner Beschaffenheit. Denn selbst der Bodensatz, der Rest der am Boden mit den Blättern, meist schon seit Minuten über Minuten verweilt, schmeckt in keinem Deut ungenießbar oder gar herb. Dafür tritt die Süße, gepaart mit einem verstärkten Pfeffer-Gehalt, noch intensiver in Erscheinung.

WeitereZubereitung III&IV: 90° / 10g auf 500ml / auf 10&20 Minuten

Dieser Taiping Houkui verzeiht einem wahrlich fast alles, darum wollte ich es genau wissen und lies ihn bei diesem dritten Einsatz knapp über 10 Minuten, auf meine Verkostung warten. Danach durchzog ich ihm einer Behandlung von sage und schreibe 20 Minuten. Am Ende war das Ergebnis in beiden Fällen ident. Übergreifend kann man seine Verfassung, als säuerlich-süß-metallisch-mineralisch beschreiben. Damit sind auch im Grunde alle Aspekte genannt. Somit fand auf kaum eine Veränderung zum zweiten Aufguss statt, was recht seltsam ist, da er doch recht langen Behandlungen unterzogen wurde. Zum ersten Aufguss bis hin zu den weiter folgenden, hat er sein Gesamtbild fast0172014224634gänzlich gewandelt und wurde durch jene Wandlung noch leichter in seinem Sein, vor allem ungemein süß, als wäre er gesüßt worden. Ein wenig vernimmt man noch hier und dar einen Hauch einer Brise von Pfeffer und das Echo einer maritimen rauchigen Mitvergangenheit. Der Hall hinter dem Echo lässt noch leichte Züge zweier Fruchthaut-Fraktionen durchschimmer, die der Pflaume und jener der Weintrauben. Durch seine Leichtigkeit eignet sich dieser Tropfen perfekt, als Alltagstee für die besonderen Momente und vor allem seine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist, sei an diesem Ende der offiziellen Verkostung noch erwähnt.

Fazit2.0

Mit diesem wundervollen Blatt gelang ZeroZen, dank der Probe von „die Kunst des Tees“, heute erstmals der offizielle Schritt in Richtung China und dann gleich mit solch einer Perle der Tee-Geschichte. Um eines gleich vorweg zu nehmen: Vielleicht mag es den Anschein machen, dass der Taiping Houkui geschmacklich nachlässt und doch, ist dies nicht ganz korrekt. Denn falls dieser Anschein erweckt wird, muss ich noch etwas hinzufügen.

Ja, es stimmt, es werden einige Nuancen ab dem zweiten Aufguss mehr oder minder an den Rand des Geschehens gedrängt, doch in diesem Fall tut das dem Genuss keinen Abbruch. Zwar wird die Aufteilung der Nuancen dadurch klarer, simpler und wandelt sich, aber genau dieser Aspekt und seine wirklich unglaublich angenehme Natur, lassen diesen Tee nicht umsonst zu etwas Besonderem aufsteigen. Dieser Umschwung zu einer gänzlichen Leichtigkeit ist in diesem Fall kein Verlust, sondern vielmehr, als Gewinn zu betrachten.

Auch wenn bei mir am Ende dieser Tee mit Sicherheit ein Dauergast in meinem Teeschrank sein wird, muss ich ihm im Bereich der „Qualität“ dennoch Punkte abziehen. Denn auch wenn ich den Geschmack persönlich und aus objektiver Sicht durchaus mehr, als gelungen empfinde, ist diese rapide Abnahme solch einer Vielzahl an Nuancen, aus der Sicht der Verkostung, dennoch zu vermerken. Diese Gattung von Tee, ist meist sehr teuer zu bekommen, daher ist dieser Houkui mit knapp 23€ auf 50g wahrlich ein guter Fang. Somit bleibt mir nur noch zu sagen, möge ein guter Tee mit euch sein und bis zum nächsten Mal auf ZeroZen.

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